Alle Führungskräfte sollten Pferde besitzen

Mitarbeiter möchten wissen, wie sie sich ihren Kollegen gegenüber zu verhalten haben. Führend? Fordernd? Dominant? Unterordnend? Neue Mitarbeiter finden im Team nicht immer sofort Anschluss. Manche Teamchefs erarbeiten sich ihre Position durch Stärke und Leistung, andere Führungskräfte werden de facto von ihren Mitarbeitern „gewählt“. Darüber hinaus sind die vermeintlichen Chefs nicht immer die einzigen oder gar tatsächlichen Manager der Mitarbeiter.

Teammitglieder sind Herdentiere

Der letzte Absatz klingt vertraut aus dem Arbeitsalltag? Ganz bestimmt! Was, wenn ich nun sage, dass diese Aussagen nicht aus Fachbüchern über Führung und Teambildung stammen, sondern vielmehr aus Literatur über das Herdenverhalten von Pferden? Nach einem kurzen Staunen findet das sicherlich Zuspruch.

Die Dynamik innerhalb von Teams ähnelt in vielen Belangen der einer Pferdeherde. Sicherlich zählt zu den größten Fehlern von Managern die Annahme, dass sie es immer schaffen, ein perfektes Team zusammenzustellen. Doch das stimmt sicher nicht. Wie auch in der Tierwelt muss man sich im Unternehmen manchmal eingestehen, dass – unabhängig von der fachlichen Qualifikation – manche Gruppen einfach nicht harmonieren. Fakt ist, dass sowohl Tiere wie auch Menschen sich „riechen können“ müssen. Unklare Verhältnisse sorgen für Ungewissheit, Unbehagen und Stress.

Am Ende entscheidet das Team (die Herde) selbst, ob und wie sie miteinander funktioniert. Selbstverständlich kann die Führungskraft in gewissem Rahmen Einfluss nehmen, jedoch sind hier Grenzen gesetzt. Isolierte Mitarbeiter oder über allen Maßen dominante und Unruhe stiftende Kollegen sind oft Gift für das Team.

Wichtiges Wissen über Führung

Wie wird man eigentlich Führungskraft?

Der nächste große Fehler von Managern ist, zu glauben, dass man Führungskräfte bestimmen kann. Selten wird der beste oder erfahrenste Mitarbeiter auch eine sehr gute Führungspersönlichkeit. Vielmehr ist beim Menschen der Wille zum Chef-Sein ausschlaggebend. Und diesen Willen in Kombination mit der tatsächlichen Befähigung erkennen die Teammitglieder oft deutlicher und schneller als die Manager.

Pferde kennen zwei Wege zum Herdenchef: entweder setzt sich das stärkste Tier durch Imponiergehabe und Rangeleien durch (analog im Beruf: Leistung und Stärke) oder rangniedrige Tiere „wählen“ ihren Chef, indem sie die Nähe eines besonnenen, ruhigen, erfahrenen und dennoch selbstsicheren Artgenossen suchen und sich diesem anschließen.

Kann das herdenähnliche Leistungsprinzip und diese Form der Demokratie, also das Wählen des Vorgesetzten oder Vertreters, auch in Unternehmen funktionieren? Auf jeden Fall – sofern die Kultur der Firma es zulässt und fördert! Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist eine organisch gebildete Teamstruktur jedenfalls nachhaltig und harmonisch. Selbstverständlich entbindet dies das Management nicht von der Aufgabe, Teams auch fachlich und ziel- oder gewinnorientiert aufzustellen.

Rangordnung und Aufgaben im Team

Mit welchem Recht bestimmen eigentlich immer die Führungskräfte, wie exakt die Arbeit im Team verteilt wird? Wer die erste Schicht übernimmt, wer den kreativen und wer den technischen Teil macht, wer die Dokumentation schreibt und wer Schulungen hält? Pferde klären so etwas unter sich und schaffen dabei ihre eigenen strikten Regeln – und sind glücklich damit. Zugegeben, bei Pferden beschränkt sich das Regelwerk auf die Reihenfolge beim Fressen und die Frage, wer sich bei Regen unterstellen darf. Dennoch, die Natur zeigt uns die Vorteile einer selbstbestimmten Gruppenbildung auf.

Übrigens, eine Herde Wildpferde hat in der Regel sogar gleich zwei Anführer: den Leithengst, der ohne Frage das stärkste Tier ist und die Gruppe zusammenhält, und den „Manager“, also den eigentlichen Chef, der organisiert und koordiniert – und zumeist in gemischten Herden eine erfahrene Stute ist. Oft kennen wir das auch aus Teams, wenn neben der Führungskraft noch ein zweiter „Schatten-Teamlead“ existiert, welcher das Vertrauen der Gruppe genießt und die eigentliche Arbeit verteilt. Die Natur ist auch hier wegweisend und kannte Diversität schon lange vor dem Menschen.

Manager und Führungskräfte, die sich selbst schon mit der Herdenbildung von Pferden oder anderen Herdentieren beschäftigt haben, werden sich bei der Zusammenstellung und Führung eines Teams sehr wahrscheinlich leichter tun. Allerdings ist diese Qualifikation – zumindest in gewissem Rahmen – erlernbar. Gerne unterstütze ich in Form von Management Consulting bei der Teambildung.

Team Forming

Sehr viel Wissen über das Herdenverhalten von Pferden wurde mit großer Dankbarkeit diesem herausragenden Artikel entnommen.

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